In den letzten Jahren haben Wissenschaftler dazu beigetragen, dass wir unser Wissen über den Wald auf den Prüfstand stellen müssen. Dies gilt für Politiker, Unternehmer und auch für uns als private Nutzer des Waldes gleichermaßen.
Buchenwald-Typen in Deutschland konkret gefährdet
2018 hat die Naturwald Akademie einen Alternativen Waldzustandsbericht veröffentlich, der in einer naturschutzfachlichen Analyse den aktuellen Zustand der unterschiedlichen Waldtypen Deutschlands quantitativ und qualitativ beschreibt.
Quelle
Rote Liste der Buchenwälder Deutschlands – Eine Auswertung der Daten des Alternativen Waldzustandsberichts, N. Pankek, Naturschutz und Landschaftsplanung, 52 (05), 2020
Quelle
J.Reise, C. Urrutia, H. Böttcher, K. Hennenberg
Literaturstudie zum Thema Wasserhaushalt und Forstwirtschaft
Studie für den Naturschutzbund Deutschland (NABU)Berlin, , 8.9.2020, Öko-Institut e.V
Hierzu wurden Informationen, die sich aus der potenziellen natürlichen Vegetation als Gradmesser für „Naturnähe“ ableiten lassen, mit den Daten der dritten Bundeswaldinventur kombiniert. In der abschließenden Analyse wurde für die jeweiligen (insgesamt 22) in Deutschland vorkommenden Waldökosystemtypen ein sogenannter Waldzustandsindex ermittelt. Der Buchenwald-Spezialist Nobert Panek, Agenda zum Schutz deutscher Buchenwälder, hat daraufhin speziell die Buchenwaldtypen Deutschlands einer näheren Betrachtung unterzogen.
Einfluss der Forstwirtschaft auf den Wasserhaushalt
Laut aktueller Waldzustandserhebungen von Bund und Ländern war der Kronenzustand über alle Baumarten betrachtet seit 1984 noch nie so schlecht wie im Jahr 2019.
Die vorliegende Literaturstudie im Auftrag des Naturschutzbund Deutschland e.V. untersucht auf Grundlage von Informationen aus der Fachliteratur und Expertengesprächen, wie sich Entwässerungssysteme und Bodenverdichtung sowie Waldbaumaßnahmen auf den Wasserhaushalt des Waldes auswirken. Ferner bietet sie einen Überblick über die bestehenden Fördermaßnahmen im Privatwald, die einen positiven Effekt auf den Wasserhaushalt im Wald haben können.
Baumriesen sind Kohlenstoffriesen - über und unter der Erde
Bei den Messungen des organischen Kohlenstoffes blieben in der Vergangenheit die viel höheren Bodenkohlenstoff Konzentrationen innerhalb und unterhalb der Stämme großer Bäume unberücksichtigt. Die Studie “The overlooked soil carbon under large, old trees” zeigt, dass eine genauere Betrachtung aber wichtig ist.
Quelle
Dean, Christopher & Kirkpatrick, Jamie & Doyle, Richard & Osborn, Jon & Fitzgerald, Nicholas & Roxburgh, Stephen. (2020).
The overlooked soil carbon under large, old trees.
Geoderma. 376. 114541. 10.1016/j.geoderma.2020.114541
Quelle
Zawadzki et al.
Nest-site selection by the white-tailed eagle and black stork – implications for conservation practice
Forest Ecosystems (2020) 7:59
doi.org/10.1186/s40663-020-00271-y
doi.org/10.1186/s40663-020-00271-y
Die WissenschaftlerInnen bestimmten dabei den Bodenkohlestoff als eine Funktion der Bodentiefe. Unmittelbar angrenzend an die untersuchten Bäume schätzen sie, dass ca. 90 % des kumulativen Bodenkohlenstoffgehalts im Mineralboden bis zu einer Tiefe von 2,60 m vorkommen. Dieser Wert wurde mit der Bodenkohlenstoffmenge zwischen den Bäumen – also im Bereich zwischen den Brettwurzeln – aus früheren Messungen verglichen. Es ergab sich eine viermal höhere Konzentration von organischem Bodenkohlenstoff unter dem Stamm als zwischen den Bäumen. Addiert man den Bodenkohlenstoff unter dem Baumstamm mit den Mengen direkt daneben (in und unter den Humushügeln zwischen den Brettwurzeln), so liegt die Kohlenstoffmenge dort pro Flächeneinheit um 7 % höher als zwischen den Bäumen.
Große Vögel brauchen alte Bäume
Zawadzki et al. (2020) untersuchten deshalb die Lebensraumstruktur in der Umgebung der Horstbäume von Seeadler und Schwarzstorch. Beide Arten sind dafür bekannt, große alte Bäume mit großen Stammdurchmessern als Nistbäume zu wählen. Um die Standortansprüche der Tiere bestimmen zu können, wurde zwischen 2015 und 2019 in einem Radius von 15 m die umgebende Vegetation der Nistbäume untersucht.
Es wurden Daten zum Brusthöhendurchmesser, zur Baumhöhe, zur Höhe des Nestes über dem Boden, zur Höhe bis zum Baumkronenansatz und zur Art der Nestplatzierung (auf der Krone, in der Krone, auf einem Ast direkt am Stamm oder auf einem Seitenast etwas entfernt vom Stamm) erhoben. Für den Schwarzstorch wurden 16, für den Seeadler 19 Nestbäume im Nordosten Polens untersucht. Zum Vergleich wurden 50 zufällig ausgewählte, ausgewachsene Bäume (älter als 100 Jahre) im Untersuchungsgebiet ausgewählt, die ebenso wie die Nistbäume untersucht wurden.